Atmung & Ernährung
Atmung & Ernährung
Essen und Trinken, Riechen und Schmecken sind Lebensalltag und gehören im besten Fall zu den täglichen Genüssen.
Doch nicht nur zu der Zeit, als der Zusammenhang von Nahrung, Natur und Jahreszeit noch jedem plausibel war, musste der Mensch bezüglich seiner Nahrung Maß halten und sogar Einschränkungen hinnehmen. Auch heute liegt in der Ernährung ein wesentlicher Faktor zum Gesundbleiben oder Gesundwerden. Trotz der unglaublichen Fülle an Nahrungsmitteln existieren weiterhin ernährungsbedingte Dysbalancen, die zu Krankheit führen können. Immer noch ist das Maßhalten ein Thema. Nachweislich ansteigend sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten ( z.B. Allergiedisposition bei mehr als einem Viertel der Bevölkerung Deutschlands ) oder sogenannte Zivilisationskrankheiten, welche individuell oder sogar kulturell bedingt sind.
Das einführende Zitat wird Hildegard von Bingen zugeschrieben. Es kann noch heute gelten.
Nach moderner Ernährungswissenschaft (Oekotrophologie) besteht Ernährung des Menschen zu einem Drittel aus Atmung und zu zwei Dritteln aus Essen und Trinken.
Die enge Verbindung von Ernährung und Atmung können wir schon an der Anatomie studieren. Der Luftweg geht normalerweise durch die Nase, der Speiseweg durch den Mund. Darüberhinaus sind die getrennten Wege doch verbunden: 1. Ohne Riechen kein Schmecken. 2. Luftweg und Speiseweg können auch beide durch den Mund führen. Immer kreuzen sie sich über dem Kehlkopf. Damit kein Krümel in den “falschen Hals” kommt, gibt es den Kehldeckel. Der verschließt beim Essen den Eingang zur Luftröhre und alles Gekaute rutscht über ihn hinweg in die Speiseröhre, die Wand an Wand hinter der Luftröhre durch das Mediastinum in den Bauch hinab führt. Wer unbedachtsam beim Essen spricht, kann sich verschlucken. Weil der Kehldeckel dann aufgehen muß. Jeder kennt das. Zum Reden brauchen wir den Ausatem, der aus der Lunge durch die Luftröhre aufsteigt und schon im Kehlkopf moduliert wird.
Oder: Ist die Nahrung ungenügend gekaut, bleibt der Bissen “im Halse stecken”. Das macht sich sofort mit Schmerz und sogar Luftnot bemerkbar. Die Speiseröhre wölbt sich in dem Fall in die Region der Luftröhre und verlegt dem Luftstrom den Durchfluß. Wirklich gefährlich wird das vergleichsweise selten. Es sei hier nur Beispiel für die anatomische Nähe beider Organsysteme – Atmung und Ernährung.
Nicht nur durch Nahrung, sondern mit der Aufnahme von Sauerstoff kann jede Zelle Energie generieren, welche zur Stoffwechselaktivität unabdingbar ist. Auch legt das Atmen in dem zwingenden Wechsel von EIN und AUS das grundlegende Bedürfnis des Ausgleichs auf der körperlichen Ebene nahe. Das bekannte asiatische Yin-Yang-Symbol macht diese wechselweise Abhängigkeit von Männlich/Weiblich oder Aufnehmen und Abgeben auf einen Blick verstehbar.
Unmittelbar verbunden mit dem Atem ist natürlich das Riechen. Neuere Forschungen erbringen erstaunliche Ergebnisse, wie der sukzessive vernachlässigte Geruchssinn zukünftig in Diagnostik und Therapie eingesetzt werden kann. Erklärbar macht das auch die wachsende Beliebtheit ätherischer Öle, welche nicht nur in der Kosmetikindustrie, sondern als reine natürliche Heilmittel oder Nahrungsergänzung viel Anklang finden. Wieder ist der Atem als Brücke zwischen Leib und Geist DIE vermittelnde Instanz.